Was bedeutet es, nach nordischer Art zu leben?

0 | Werte, Tugenden und Weltanschauung der Wikinger


Die Wikinger werden oft als wilde Krieger dargestellt – doch wer genauer hinsieht, entdeckt ein tief verwurzeltes System von Werten, Tugenden und Lebensprinzipien.
Ihr Alltag war geprägt von Mut, Ehre, Gemeinschaft, Gastfreundschaft und einem festen Glauben an das Gleichgewicht zwischen Mensch, Natur und Göttern.
„Nordisch zu leben“ bedeutete, Verantwortung zu tragen – für sich selbst, seine Sippe und die Welt, die einen umgab.


1 | Die Tugenden der Wikinger – mehr als nur Mut

Die nordische Lebensweise fußte auf dem, was heute als die „Neun edlen Tugenden“ des Asatru bekannt ist – ein Wertekanon, der auf alten Eddas, Sagas und Gesetzestexten basiert.
Diese Tugenden umfassten:

  1. Mut (Courage) – den Willen, das Richtige zu tun, selbst wenn es schwer ist.

  2. Wahrheit (Truth) – Aufrichtigkeit im Handeln und Sprechen.

  3. Ehre (Honor) – das Fundament des sozialen Ansehens und des Selbstwertes.

  4. Treue (Fidelity) – gegenüber Familie, Freunden und den eigenen Idealen.

  5. Disziplin (Discipline) – Selbstbeherrschung als Weg zu Stärke.

  6. Gastfreundschaft (Hospitality) – Achtung vor jedem, der dein Heim betritt.

  7. Fleiß (Industriousness) – Arbeit als Beitrag zur Gemeinschaft.

  8. Selbstvertrauen (Self-Reliance) – Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

  9. Ausdauer (Perseverance) – Standhaftigkeit auch in stürmischen Zeiten.

Diese Werte bildeten die Grundlage jeder Entscheidung, jedes Festes, jedes Kampfes – und sie sind bis heute erstaunlich modern.


2 | Gemeinschaft und Verantwortung

Im Gegensatz zu modernen Individualgesellschaften sahen die Wikinger den Menschen als Teil eines Ganzen.
Ehre war kein abstrakter Begriff, sondern das sichtbare Resultat des Verhaltens gegenüber der Gemeinschaft.
Wer seine Pflichten vernachlässigte, verlor Ansehen – wer anderen half, gewann es.

Familie, Sippe und Freunde standen über persönlichem Ehrgeiz.
Selbst in Kriegszeiten galt: Ehre ohne Loyalität war wertlos.
Diese Denkweise erklärt, warum Gemeinschaftsarbeit, Feste und Rituale eine so große Rolle spielten – sie stärkten das Netz der Beziehungen, das ein ganzes Dorf zusammenhielt.


3 | Die Natur – Lehrmeisterin und Prüfstein

Für die Nordmänner war die Natur kein Feind, sondern eine Lehrerin.
Sie lehrte Geduld, Vorsicht und Respekt.
Das Meer konnte Leben spenden – oder alles nehmen. Der Winter prüfte die Stärke der Gemeinschaft, der Frühling belohnte sie.

Dieses Verhältnis von Respekt und Gleichgewicht durchzieht alle nordischen Mythen:
Yggdrasil, der Weltenbaum, verbindet Himmel, Erde und Unterwelt – ein Symbol für das Zusammenspiel aller Dinge.
Wer „nach nordischer Art“ lebte, suchte Harmonie mit der Welt, nicht Herrschaft über sie.


4 | Kampf und Wachstum – Stärke im Wandel

Mut bedeutete bei den Wikingern nicht Zerstörung, sondern die Fähigkeit, sich selbst zu überwinden.
Der Kampf gegen äußere Feinde war nur ein Spiegel des inneren Kampfes – gegen Furcht, Zweifel und Stillstand.
In der Edda heißt es:

„Besser ist es, ein tapferes Herz zu haben, als ein langes Leben ohne Ruhm.“

Dieser Gedanke prägt bis heute viele moderne Interpretationen nordischer Philosophie – Stärke bedeutet nicht Gewalt, sondern Entwicklung.


5 | Moderne Relevanz – Nordische Werte heute

Viele der alten Tugenden finden heute in unserer Gesellschaft neue Bedeutung:

  • Mut in Zeiten des Wandels,

  • Treue in Beziehungen und Freundschaften,

  • Selbstvertrauen in einer Welt voller Ablenkungen,

  • Disziplin in einer Zeit des Überflusses.

Nordisch zu leben heißt heute, bewusst zu leben – ehrlich, verbunden und im Einklang mit der eigenen Natur.
Es ist eine Haltung, kein Kostüm.


6 | Fazit

Die Wikinger waren keine Philosophen im klassischen Sinne – und doch war ihre Weltanschauung durchdacht, praktisch und tiefgründig.
Ehre, Mut und Gemeinschaft waren keine Ideale, sondern gelebte Realität.
In einer Zeit, in der viele den Sinn in der Schnelligkeit verlieren, erinnern uns die alten Werte an das Wesentliche: Standhaftigkeit, Wahrheit und Zusammenhalt.


Quellen

  1. The Hávamál – übers. von Jackson Crawford (2019), University of Colorado.

  2. BBC History – „Viking Values and Society“: https://www.bbc.co.uk/history/ancient/vikings/

  3. The Asatru Community – „Nine Noble Virtues Explained“: https://www.theasatrucommunity.org/

  4. National Museum of Denmark – „Viking Beliefs and Everyday Life“: https://en.natmus.dk/historical-knowledge/the-vikings/

  5. World History Encyclopedia – „Viking Ethics and Honor“: https://www.worldhistory.org/Viking/

 



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